Das süße Geschäft – ohne Salz

Salz war einst, bis ins Mittelalter, das wichtigste Zahlungsmittel der Menschheit. Mitte des 19. Jahrhunderts kam die Industrialisierung – und Salz wurde allmählich ersetzt. Wenn es nach der Kosmetikindustrie geht, hat Salz heutzutage allerdings nicht nur seinen Wert, sondern auch seinen Ruf verloren. Ich verrate Euch heute ein großes Geheimnis der Beauty-Industrie.

Wir nehmen mal an, Ihr möchtet ein Produkt verkaufen, dass es schon auf dem Markt gibt und das fast jeder benutzt, wie z.B Shampoo. Der Bedarf an noch mehr neuen Shampoos ist gering, also was tun?

Ganz einfach: Man nehme einen Hauptinhaltsstoff, der seit 1930 in fast jedem Shampoo enthalten ist und mache ihn schlecht. Gleichzeitig ersetzt Ihr den Inhaltsstoff durch einen ähnlichen Stoff, über den Ihr nicht weiter sprecht. Wichtig ist nur, dass der Inhaltsstoff, der in Ungnade fallen soll, nicht in Eurem Shampoo enthalten ist. So gibt es unzählig viele Beispiele. Wie Kuchen ohne Zucker oder Brote ohne Mehl, Milch ohne Kuh und nicht zu vergessen, all die fettfreien, süßen Versuchungen… Ernsthaft?

Wir erinnern uns: Noch vor ein paar Jahren konnte man kein Shampoo mehr verkaufen, das nicht zu 100 % ohne Silikon auskommt. Oh ja, die bösen Silikone.

Heute weiß fast jeder, dass Silikone das Haar schützen, solange sie wasserlöslich sind. Die Jahre davor waren es die Duftstoffe und Farbstoffe, die in Shampoos unbedingt fehlen mussten. Heute duften sie mindestens wieder genauso blumig, frisch und bunt wie in den sechziger Jahren.

Solltet Ihr es noch nicht mitbekommen haben, der aktuelle Feind Mr. X lautet übrigens Sulfate, was nichts anderes ist, als ein Salz.

Warum ist das so? Weil dieser Inhaltsstoff – egal in welcher Preiskategorie – in nahezu allen Shampoos enthalten ist. Die Industrie aber sagt, dass Sulfate schlecht sind. Unheimlich clever, oder? Dieser Trick scheint nach wie vor sehr gut zu funktionieren.

Ja, Sulfat KANN Haare, Kopfhaut und Schleimhäute austrocknen oder sogar reizen. Wenn es beispielsweise nicht richtig ausgespült wird, oder wenn die Konzentration zu hoch ist, oder wenn eben ein sehr aggressives Sulfat verwendet wurde. Es gibt aber sehr viele unterschiedliche Sulfate, teilweise auch sehr milde pflanzliche, die wir eben nicht alle über einen Kamm scheren sollten.

Übrigens haben Sulfate eine Aufgabe – die im Grunde das Hauptanliegen bei einem Shampoo ist – und zwar das gründliche Reinigen. Ich erlebe regelmäßig, dass Kundinnen die Inhaltsstofflisten unserer Shampoos akribisch genau absuchen. Und wehe sie erblicken irgendein Wort, das nach Sulfat klingt oder sich darauf reimen könnte. Innerhalb von Sekunden fällt dann die Entscheidung gegen das Produkt, ohne wirklich zu wissen, warum. Generell gilt: Die Dosis macht das Gift.<

_>Text: Svenja Simmons_>Foto: Luisa-Ulyana Kazakbaev                          

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